Hollywood ist das 6. Kapitel des zweiten Buches der Känguru-Offenbarung. In diesem Kapitel wird parodiert, dass oftmals eine Kluft zwischen kreativen Ideen und den pragmatischen Anforderungen der Filmindustrie besteht.
Inhalt[]
Marc-Uwe, sein Agent sowie das Känguru betreten ein Filmset, wo sie eine skurrile Szene zwischen einem kleinwüchsigen Schauspieler und einer leicht bekleideten Schauspielerin beobachten. Marc-Uwe versucht, einen Produzenten von seinen Filmideen zu überzeugen, die alle auf den ersten Blick typische Blockbuster-Themen behandeln, aber durch ihre Herangehensweise ad absurdum geführt werden:
- Eine Endzeitkomödie, in der die Bürger arm, aber glücklich sind, weil ihnen Stimmungsaufheller ins Trinkwasser gemischt werden.
- Ein Vampirfilm mit William Shakespeare und Miguel Cervantes als Hauptfiguren, der jedoch in der Gegenwart spielt, weswegen die beiden alten Vampire mit dem Zeitgeist nicht zurechtkommen.
- Ein Film über drei ständig gestresste Hexen, die sich auf kein Treffen einigen können, weil sie zu viele Termine haben.
Als Marc-Uwe und der Agent von einem Sicherheitsmann hinausgeworfen werden, hören sie noch, wie das Känguru ebenfalls daran scheitert, eine seiner Filmideen anzupreisen.
Bedeutungen[]
Zitat[]
»Du willst einer von den ganz Großen werden?«, fragte der 30-Prozentling. »Du bist doch nur ein Zwerg!«
»Ja, aber ich kann zaubern«, sagte der Zauberzwerg.
- Aus Der Zauberzwerg von Thorsten Mann
- Eine Anspielung auf den Roman "Der Zauberberg" von Thomas Mann. Siehe auch "Die Kryptik der reinen Vernunft", in dem Marc-Uwe "Der Zauberberg" als eines von Thomas Manns Hauptwerken bezeichnet, was das Känguru nicht gelten lassen möchte.
- Ein Halbling (statt 30-Prozentling) ist eine andere Bezeichnung für einen Hobbit. Diese Fantasy-Rasse erlangte z.B. durch "Der Herr der Ringe", "Der Hobbit" sowie durch Fantasy-Rollenspiele wie "Dungeons and Dragons" Bekanntheit. Üblicherweise werden Halblinge noch kleiner dargestellt als Zwerge, was die Bemerkung "nur ein Zwerg" fragwürdig erscheinen lässt.
Endzeitkomödie[]
Marc-Uwes erste Filmidee beginnt wie eine klassische Dystopie, d.h. eine Zukunftsvorstellung mit erschreckenden oder nicht wünschenswerten Lebensbedingungen und Gesellschaftsformen. Typisch dafür ist z.B. seine Beschreibung davon, dass die Regierungsgewalt von Konzernen ausgeht, und Kinderarbeit keine Seltenheit ist.
Eine Durchbrechnug findet durch die unbeschwerte Art der Protagonisten, die mit dieser Art zu leben glücklich zu sein scheinen, statt. Dies ist mehr als untypisch für eine Dystopie.
Vampire in der Moderne[]
Eine Anspielung auf den Film "Interview mit einem Vampir", in dem sich der mehrere Jahrhunderte alte Protagonist jedoch an den technischen Errungenschaften der Moderne erfreuen kann.
Drei Hexen[]
"When shall we three meet again?" ist ein Zitat aus Shakespeares Theaterstück "Macbeth". Die Antwort der anderen Hexe lautet "In thunder, lightning, or in rain", was darauf hindeutet, dass sich die drei Hexen auch unter widrigen Umständen verabreden - ganz anders als die drei Business-Hexen in Marc-Uwes Parodie.
Fernbedienung[]
Der Produzent, der voll und ganz im Medium Film denkt, redet mit Marc-Uwe in Form von Befehlen, wie sie für die Fernbedienungen von DVD- und insbesondere VHS-Spielern typisch sind:
- Fast forward: Schnelles Vorspulen. In diesem Fall: sich kurzfassen.
- Stopp: Hält das Medium - anstelle von "Pause", wobei das Bild immer noch zu sehen ist - komplett an. In diesem Fall: "Idee abgelehnt".
- Stumm: Man sieht das Bild ohne Ton. In diesem Fall soll Marc-Uwe aufhören zu reden.
- Eject: Auswerfen des Mediums. In diesem Fall: aus dem Büro hinausgeworfen werden
Siehe auch[]
- "Vampire in Berlin", "Wir hatten ja früher alles", "Spiegelgasse 14" und "Hollywood", Folgen 85, 91, 104 und 132 von "Neues vom Känguru".
- Kapitel "Uljanow, Dschughaschwili und der Tanzbär": Wir erinnern uns an den Großvater des Kängurus, der angeblich mit Lenin in einer WG gewohnt haben soll.
- Kapitel "Das Sein und das Nichts-Sein", in welchem man erfährt, dass es dem Riesenzwerg Ülf letztendlich gelingt, seinen Nebenbuhler, den bösen Zauberer Dragondoel, zu töten.